Gestern war er wieder einmal: Der Tag, an man nachdenkt, bevor man Dinge im Internet einfach für bare Münze nimmt. Natürlich gab es auch wieder im Bereich Kitesurfen Aprilscherze. Flysurfer kündigte seinen neuen VMG13^3 an. 13 Quadratmeter, Streckung von 13 und Spannweite von 13. Und es war auch nur ein halber Aprilscherz. Das Gerät existiert tatsächlich, wenngleich er nicht verkauft wird. Es ist aber immer spannend zu sehen, was so geht und ich freue mich auf die ersten Videos über den Schirm. Optisch finde ich ihn einfach hammertoll.
Es gibt im Gleitschirmbereich schon länger ein ähnliches Projekt mit einer so krassen Streckung, der fliegt. Der Deathblade mit einer Streckung von 13.
Nun, diese Maschine sieht schon atemberaubend aus. Man sieht aber im Flug schon, dass das Gerät ganz schön zickig am Himmel steht. Es ist eben so: Power is nothing without control. Und Streckung ist eben nur EIN Parameter, mit dem man die Leistung eines Flügels steigern kann.
Leistung für Kites? Wozu eigentlich?
Was ist eigentlich Leistung? Das kann man jetzt verschieden gewichten, ich meine damit Gleitzahl. Mehr Gleitzahl bewirkt ein größeres Windfenster und besseres Höhelaufen. Für Race ist das sehr wichtig. Noch dazu “beißen” Hochleister in der Powerzone besser, was ein sehr frühes losfahren bewirkt. In der Summe kann man also schneller aufs Brett und den Fahrtwind besser nutzen, ein Schirm geht also früher los. Gerade beim Foilen ist das sehr hilfreich. Zumindest so lange der Schirm einen nicht überfordert. Noch dazu laufen die Schirme deutlich mehr Höhe, das macht ja auch Spaß. Doch es ist nicht alles.
Leistung hat natürlich auch Kehrseiten. Und Streckung sowieso. Bleiben wir bei der Leistung unabhängig von der Form. Ein Schirm, der richtig Höhe läuft, ist meist so konstruiert, dass er gedepowert beschleunigt. Er geht eher nach vorne. Manche Schirme (viele Tubekites oder auch der Flysurfer Viron bei den Softkites) werden beim Depowern einfach ineffizient: Weniger Auftrieb, mehr Widerstand. Er verliert sofort seinen Druck und sackt im Windfenster ein Stück zurück. Diese sofortige Depower kann in vielen Momenten hilfreich oder angenehm sein. Streckung ist dann noch tendenziell instabiler, schwieriger zu Relaunchen und hat einen größeren Radius.

Immer noch ordentlich gestreckt: “normale” VMG
Ich selbst mag es, wenn der Schirm nach vorne geht. Über die Brettkante ausbremsbar, beim Hochfliegen zum Springen kann ich Depowern, damit der Schirm schneller fliegt. Und nie fängt er an zu flattern. Starkwindschulung wäre allerdings genau so ein Einsatzzweck wo man das Verhalten gar nicht haben will. Für mich ist bei einem Bigair Schirm dann noch wichtig, dass er stabil und ruhig steht, auch wenn man ihn jenseits des vernünftigen Windbereiches fliegt.
Insgesamt hat ein Kite so viele Eigenschaften von Bardruck, Drehradius, Fluggeschwindigkeit, und und und … Aus dem gilt es, einen guten Mix zu bilden. Und das entscheidet dann darüber, ob der Schirm zu einem passt, oder eben nicht. Am Ende ist es für viele nicht die Gleitzahl, die das Rennen macht, vor allem für die, die keine Rennen fahren. Und genau daher nehme ich mir auch immer gern die Zeit etwas länger einen Kunden kennenzulernen, um den richtigen Kite mit ihm auszusuchen.
Und ganz abgesehen davon ist der Spaß mit einem Schirm viel Einstellungssache. Jetzt sind es noch zwei Wochen, dann geht es auch am boardway wieder los. Ich freue mich drauf.
Liebe Grüße
Peter

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